Mel watet im Morast der Prostitution; Schuld ist eine zerbrochene Liebe

Ein zerbrochener Traum nach immerwährender Liebe und der Wunsch nach finanzieller Freiheit lenken Melanies Geschick in den Sumpf des Rotlichtmilieus. Erneut lässt sie sich von den Liebesschwüren ihres Traummannes einwickeln, nur um sich tiefer verletzt als jemals zuvor wiederzufinden. So sehr sie einst bereit war zu lieben, so sehr konzentriert sie sich jetzt darauf, ihr eigenes Geld zu verdienen. Selbst vor exotischen und kriminellen Unternehmungen schreckt sie nicht zurück. Gleich einem implodierten Vulkan steht sie eines Tages ihrer ehemaligen Liebe als neue Frau gegenüber. Er ist immer noch da, ebenfalls geläutert und für sie bereit...

Leseprobe 1 "Aftershock"

     Renate erhob sich, um ins Bad zu gehen. Kurz darauf ertönte ihre Stimme, die sich vor Aufregung fast überschlug,
<< jetzt weiß ich, wie es geht und was wir tun müssen. >>
<< Wirklich? >>Mel blieb skeptisch << na, dann lass mal hören, ich bin ganz Ohr. >>
Sich die langen Haare bedächtig aus dem Gesicht streichend, lehnte die gertenschlanke Renate lässig am Türrahmen. Triumphierend hob sie einen, ihrer mit Silberringen geschmückten Finger,
<< schließlich muss es ja keine Beziehung sein. Wir suchen uns zwei Freunde für einen schönen Abend. Zuerst gibt´s Häppchen, dann einen Film, etwas Sekt und dann, zum Schluss, gibt´s uns; sozusagen als Nachtisch. >>
     Mit offenem Mund starrteMel auf die Rothaarige. Angestrengt versuchte sie, sich das eben Gehörte vorzustellen. Abwehr bildete eine steile Falte zwischen ihren sanft gewölbten Brauen. Solche Gedanken lagen ihr fern. Schon einmal versuchte eine andere Frau, sie für diesen Job zu gewinnen. Damals war sie dieser Versucherin mit Erfolg aus dem Weg gegangen. Renate indessen war schon seit langem eine Freundin, die sie bis jetzt gut zu kennen glaubte,
<< vielleicht auch noch in Reizwäsche, mit Strapsen und hohen Stöckeln? >>
<< Ja, ja, ganz genau! Das ist super! Wir machen sie so richtig heiß. Natürlich müssen wir den Preis vorab aushandeln. Aber ich denke mal, wir könnten so an die fünfhundert pro Mann nehmen. Denkst du nicht? Schließlich sind wir ja keine Professionellen, sondern normale, anständige Frauen. >> Treuherzig riss sie ihre grünen Augen auf, als wäre dies alles, das normalste auf der ganzen Welt.
<< Also unter Anständig verstehe ich was anderes. Renate! Du meinst es nicht wirklich ernst? >>
Mel gelang es nicht, ihre Blicke von der Sprecherin abzuwenden. Verzweifelt versuchte ihr Gehirn, diesen bizarren Gedankengängen, ihrer erst kürzlich wieder gefundenen Freundin zu folgen. Dabei fragte sie sich verwirrt, ob Renate schon immer so abgedreht war, oder ob sie sich erst nach der Trennung ihres Partners dahingehend entwickelt hatte. Mit fast unmenschlicher Anstrengung gelang es ihr, in eine andere Richtung zu schauen. Nach einem kurzen Räuspern stellte sie ungläubig fest,
<< du stellst also Geld über unsere Moral? >>
<< Moral?! Ha, was soll denn das sein, bitte? Moral ist was für Reiche. Die können sich mit so einem doofen Wort schmücken, denn die können es sich leisten. Unsere Moral wird immer nur von den anderen beurteilt. Es muss ja niemand erfahren, oder denkst du, dass einer von den Männern das rum erzählt? Wir können uns ja zwei Verheiratete suchen, damit erledigt sich dieses Problem von selbst. >> Entschlossen schlurfte Renate ihre Tasse aus. << Denke bitte drüber nach. Ich muss jetzt gehen. Bin sowieso schon wieder mal zu spät dran. Lass uns die Idee in den nächsten Tagen noch einmal abwägen. Ich würde meine Wohnung zur Verfügung stellen, weil sie größer ist als deine und keine Spielsachen rumliegen. >>
     Damit ging sie, eine völlig perplexe Mel zurück lassend. Die konnte nicht umhin, immer wieder über diesen ungewöhnlichen Vorschlag nachzudenken. Nachts, wenn sie schlaflos an die Wand gegenüber starrte, was immer öfter geschah, wagte sie in ihrer Fantasie ein finanziell arrangiertes Treffen, mit einem ihr völlig Unbekannten. Schließlich sagte sie sich, dass sie es letztendlich nicht tun musste, sollte sie sich kurz vorher noch anders entscheiden. Schon wenige Tage später saßen sich die Frauen erneut gegenüber. Wieder sprachen sie über den verrückten, neuen Plan. Verschiedene Regeln wurden erstellt und sogleich wieder verworfen. Bis sie sich einig wurden, wie diese galante Idee umgesetzt werden sollte, vergingen fast weitere drei Wochen. Erfinderisch entwarfen sie einen kurzen Text, der schon bald als Inserat in dem gängigen Lokalanzeiger erscheinen sollte:
<< Zwei schlanke, attraktive Frauen, suchen zwei gut situierte Herren (gerne Freunde) für einen romantischen Abend bei Kerzenschein und Sekt. Leckeres Dessert mit inbegriffen. >>

 

Leseprobe 2 "Aftershock"

     Einer Eingebung folgend, entfernte sie das knallige Rot von ihren Lippen. In ihrem Beauty Case suchend, fand sie den schwarzen Lippenstift vom vergangenen Fasching.
<< Ja, so ist es perfekt >>, murmelte die junge Frau ihrem Spiegelbild zu.
     Mit der Kleidung wechselte auch ihre Persönlichkeit. Ein kalter, arroganter Ausdruck zeigte sich auf Mels hübschen Gesicht. Lange, schlanke Beine in schwarzem Netz schlüpften in schenkelhohe, schwarze Stiefel aus weichem Leder.

Die Türklingel schrillte. Daniel stand in einem knielangen, streng geschnittenen Mantel vor ihr. Unter dem wärmendem Kleidungsstück erspähte sie Hosenbeine aus schwarzem Leder. Schmunzelnd bemerkte Mel die Übereinstimmung ihrer beider Kostüme. Dann war es an der Zeit, aufzubrechen.
     Allein durch die Münchner Innenstadt brauchten sie mehr als vierzig Minuten. Einer geschwungenen Allee folgend, näherten sie sich dem Randbezirk mit seinen großen, beeindruckenden Villen. Rechterhand lag das Anwesen, eingebettet in eine Park ähnliche. gepflegte Anlage. Schmiedeeiserne Torflügel gaben einen breiten Zufahrtsweg frei. Schon kam das Haus in Sicht. Gedämpftes Licht drang aus allen Fenstern, die zuhauf in drei Stockwerken angeordnet waren. Ausnahmslos teure Autos säumten die Zufahrt. Mel schnalzte leise mit der Zunge,
<< alle Achtung, so viele ausgesuchte Schlitten auf einmal habe ich noch nie gesehen. Schau mal dort >>, sie wies mit ausgestrecktem Zeigefinger nach links << sogar ein Bugatti. Hier ist das Geld zu Hause, keine Frage. Ob die das wohl durch ihren Freund Satan erwirtschaftet haben? >>
     Dabei einen todernsten Blick auf Daniel werfend, wusste der nicht, ob sie scherzte. Zitternde Lichtkegel warfen groteske Schatten auf die schwarzen Lippen seiner Begleiterin, wobei ihre hellen Augen unnatürlich leuchteten. Schaudernd fragte sich der Mann, ob die junge Frau neben ihm wirklich die Person war, für die er sie hielt.
      Provisorisch hatte man eine kleine Garderobe in dem rechteckigen Flur organisiert. Der junge Mann, der für die Annahme und Ausgabe zuständig schien, wirkte unterwürfig und nicht älter als zwanzig.....

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